Der Herrensitz und das Gesellschaftshaus

Der Herrensitz des Oberforstmeisters von Bühlow

Geht man vom Kulm den Weg abwärts in westliche Richtung, so ist man in wenigen Minuten auf der nächsten Anhöhe, auf der sich das "Weiße Schloss" befindet. Heute ausgebaut als Hotel mit einem Weinrestaurant sowie herrlicher Gartenterrasse, von der aus man seinen Blick über das alte Neukrug (heute Heringsdorf), Neuhof und dem Seebad Bansin mit der Ostsee schweifen lassen kann. Es ist ein Naturschauspiel, wenn die Sonne hinter dem Langen Berg bei Bansin untergeht. Das "Weiße Schloss", 1825 als "altes Logierhaus" erbaut, diente ab 1835 als Herrensitz dem Oberforstmeister Georg Bernhard von Bülow. Links davon befand sich das Gesellschaftshaus, welches 1824 vom Oberforstmeister zunächst als Jagdschloss erbaut, dann aber zum Wirtshaus umgebaut wurde.
Das Gesellschaftshaus

In dem Wirtshaus war ein Saal, in welchem mehr als 60 Personen speisen konnten, nebst einiger Nebenzimmer, Küche und Wohnung für die Wirtsleute sowie einer Kegelbahn. Vor dem Gesellschaftshaus war ein großer von Buchen umschatteter freier Platz mit Tischen und Stühlen versehen. Hier im Freien, bei weniger guter Witterung im Saale, pflegten die Gäste zu speisen, den Kaffee zu trinken oder sich beim Spielen zu unterhalten.

Der Dichter Willibald Alexis schrieb über diesen Platz: "Ein Wirtshaus in schöner Lage lockt aber heute, wie im Mittelalter der Bau eines Münster oder Herrenschlosses zu der neuen Ansiedlung ringsum, Gesellschaftshaus genannt, der imposantere Punkt mit unvergleichbarer Aussicht".
Die Anhöhe mit 36,0 m ü. NN gleicht ungefähr der des Kulms. In der Chronik von Heringsdorf schreibt Pastor Hartwig: "Von hier aus spähte die Wirtin nach dem Strande, um die Ankunft der Reisenden zu erkennen, die von Swinemünde aus zu Wagen den Strand entlang fuhren. Dann kochte Sie eiligst Kaffee, an dem sich die Ankommenden erquickten".

Den Weg, wie er auf der Lithographie zu sehen ist, verlief damals von der Kulmstraße nach links hinter dem Marktplatz mit dem Pferdestall direkt zum Gesellschaftshaus. Wo heute die Reha-Klinik "Am Kulm" steht befand sich damals der Marktplatz von Heringsdorf. In den ersten Jahren Heringsdorf's war das Gesellschaftshaus, die Adresse für Besucher und Gäste zum Speisen und Trinken, ein Sammelpunkt der vornehmen Gesellschaft. Im Jahre 1926 wurde das Gesellschaftshaus abgerissen.